30.3.11

Zweiohrküken



Für meine erste USW-Aktivität sah ich den deutschen Film Zweiohrküken. Ich freute mich, diesen Film zu finden, weil es sich weder vom zweiten Weltkrieg, noch von der Stasi, noch von Quälerei handelte. Es ist eine Liebeskomödie, eine Gattung, die ich nicht wusste, die die Deutschen erforscht hatten.

Die Hauptfiguren in Zweiohrküken sind Anna (Nora Tschirner) und ihr Freund Ludo (Til Schweiger). Sie lieben sich, aber sie stellen sich Beziehungsproblemen, besonders nachdem Ludos attraktive aber unhöfliche Ex-Freundin Marie und Annas wohltätiger aber ärgerlicher Ex-Freund Ralf auftauchen.

Der Titel des Filmes bezieht sich auf ein Stofftier, das Ludo für die Kindergartenkinder, die Ludo und Anna lehren, näht. Ludo sagt den Kindern, dass sogar ein Küken Ohren bekommen kann, wenn es sie sich wirklich wünscht.


Am Ende des lustigen Filmes findet man heraus, ob Anna und Ludo ihre Probleme lösen können, um immer zusammen zu bleiben. In diesem Film gibt es Liebeskummer, Leidenschaft, und Aktion. Was will man von einem Film mehr?

17.3.11

Jakob der Lügner

In den rührenden 1975 Film ,,Jakob der Lügner", dessen Titelfigur Vlastimil Brodský darstellt, geht es um einen Mann, der 1944 mit seiner jungen Nichte in einem Ghetto Osteuropas wohnt. Am Anfang des Filmes hört Jakob zufällig eine Radiosendung, die sagt, dass die Russen ganz nah sind. Das Radio gehört einem SS-Mann; der Besitz von Radios ist Juden verboten.


Da die Juden keine Nachrichten hören, ist ihnen kein Ende des Krieges in Sicht. Mischa, ein Freund von Jakob, ist bereit zu riskieren, erschossen zu werden, um ein paar Kartoffeln zu kriegen. Jakob muss ihn überzeugen, weiter zu leben, also erzählt er ihm eine Notlüge: er sagt, dass er ein Radio hat, und darum weiß er, dass die Russen bei Bezanika sind. Mischa, überrascht, sucht die Kartoffeln nicht; erschossen wird er auch nicht. Am nächsten Tag hat jeder im Ghetto die gefährliche Nachricht gehört, dass Jakob angeblich ein Radio hat. Alle bitten ihn um Nachrichten. Da er kein Radio hat, muss er ,,Nachrichten" erfinden. Die Menschen im Ghetto sind froh, dass die Russen immer näher werden, aber sie leben trotzdem in Angst, dass ein Nazi herausfinden wird, dass ein Jude ein Radio besitzt. Bald reut Jakob, dass er gelogen hat, aber ist est zu spät, und er muss immer weiter lügen.


Nachdem man diesen traurigen Film gesehen hat, muss man sich fragen, ob Jakob hätte lügen sollen. Anscheinend hat er das Wohl und das Leben von jedem im Ghetto riskiert, denn es wäre schlimm, wenn die Nazis vom Radio gehört hätten. Aber die Juden waren ohnehin schon in einer schlimmen Lage. Mit oder ohne Jakobs Lügen wären die Leute wahrscheinlich ans Konzentrationslager verschlagen worden. Jakob hat sie nur ein bisschen ermutigt. Und diese Ermutigung war nicht sinnlos, weil die Russen doch relativ nah waren. Sie konnten aber einfach nicht schell genug ankommen. Wenn die Russen gekommen wären, wäre Jakob für einen Held gehalten, und er hätte Mischa von einem sinnlosen Tod bewahrt. Wie es war, gab Jakob allen ein bisschen Hoffnung, er gab seiner Nichte ein bisschen Unterhaltung, und er gab Mischa und seiner Verlobte noch ein bisschen Zeit zusammen. Meiner Meinung nach hat Jakob der Lügner kein Unrecht getan.

14.3.11

Entartete Kunst

Kunst im Nazionalsozialismus


Alle Kunst, die die Nationalsozialisten für ideologisch bedrohend hielten, wurde „entartet“ genannt. In den 30er Jahren fingen manche Politiker an, sich vor sogenannten „undeutschen“ Einflüssen in der Kunst zu fürchten. Diese verhasste Kunst beinhaltete einen Großteil moderner Kunst, zum Beispiel Expressionismus und Dadaismus. Unter den Künstlern, deren Werke für entartet gehalten wurden, waren Paul Klee, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner und Käthe Kollwitz.


Bildnis der Journalistin Sylvia von Harden, Otto Dix, 1926


Während des Zeitraums der Weimarer Republik fand liberale Entwicklung von Politik und Kunst statt. Konservative Politiker hatten große Angst davor, dass ausländische und liberale Ideen sich in die deutsche Kultur etablieren würden. Dafür versuchten sie, deutsche Museen von dieser Kunst zu „bereinigen“. Die Nationalsozialisten förderten ihre eigene Art von Kunst, die „Deutsche Kunst“ benannt wurde. Alle Kunst, die von diesem klassischen Stil abwich, wurde als verdorben gesehen. Die Freiheit und künstlerische Freiheit der „entarteten“ Künstler wurden stark beschränkt.


Diese „entarteten“ Künstler, egal ob Juden oder ansonsten wurden staatsfeindlich gesehen. Sie wurden oft verboten, ihre Kunst zu verkaufen oder auszustellen. Entartete Kunst wurde auch aus Museen entfernt. Nach der Machtübergabe 1933 wurde ein Gesetz eingeführt, dadurch Künstler, die Juden, Kommunisten, oder ansonsten vom Staat unerwünscht waren, von öffentlichen Ämtern entfernt wurden. Im Jahre 1936 wurde jegliche moderne Kunst rechtlich verboten. Kunstwerke, die nicht schon zerstört wurden, wurden von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Die konfiszierten Kunstwerke wurden entweder im Ausland verkauft oder zur Propaganda ausgestellt. Zu diesem Zeitpunkt flohen viele Künstler ins Ausland; andere wurden ermordeten.


Nicht nur bildende Kunst, sondern auch Musik, Literatur, Architektur und andere Kunstgattungen, wurden von den Nationalsozialisten angegriffen. „Unerwünschte“ Schriftsteller und Komponisten sowie Maler wurden verboten zu arbeiten.



Entartete Kunst Ausstellung in München, 1937


Ausstellung von entarteten Kunst, München 1937

Im Jahre 1937 in München uraufführte die große Propagandaaustellung „Entartete Kunst“. Adolf Ziegler, Veranstalter der Ausstellung, wollte das Publikum von entarteter Kunst abschrecken. Zu diesem Zweck wurden die Werke chaotisch gehängt, und kritische Sprüche wurden auf die Wände geschrieben. In den folgenden drei Jahren wurde die Ausstellung überall in Deutschland geschickt, und sie zog mehr als zwei Millionen Besucher an—viel mehr als Ausstellungen von „deutscher Kunst“, die von den Nationalsozialisten gefördert wurden.




Not, Käthe Kollwitz, 1895-1896



Noch eine Ausstellung von entarteter Kunst


Im Jahre 2010 entdeckten Bauarbeiter bei einer U-Bahn-Erweiterung in Berlin elf Skulpturen, die von den Nazis beschlagnahmt wurden. Keiner weiß, warum oder wie sie beerdigt wurden. Jetzt kann man diese Skulpturen in einer Ausstellung im Neuen Museum in Berlin sehen. Dieser Zufallsfund zeigte den Einfluss auf Kultur, den die Nationalsozialisten bis heute haben.




Tänzerin, Marg Moll, bei der „Entartete Kunst“ Ausstellung 2010



Quellen


http://de.wikipedia.org/wiki/Entartete_Kunst
http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst_im_Nationalsozialismus
http://www.kunstforum.com/content/entartete-kunst-im-dritten-reich-111.html
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,727877,00.html
http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=1610
http://www.neues-museum.de/nachrichten.php?lang=de

6.3.11

Die Rote Katze

Luise Rinsers Kurzgeschichte ,,Die Rote Katze" erzählt von einer Familie, die die schlimmen Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg überlebt. Es ist eine ganz traurige Geschichte, in der die Mutter und die Geschwister eines Junges sich an einer kleinen Katze ein bisschen erfreuen, trotz ihrer sonst freudlosen Existenz.

Diese Katze kann der Erzähler aber gar nicht leiden. Seine verhungerten jüngeren Geschwister geben der Katze ein Stuck Brot, und der Junge ärgert sich. Er selber gibt der Katze ein Stück Brot, und dann ärgert er sich noch mehr. Dieser Junge ist alt genug, um zu verstehen, dass diese ganz kleine Katze bloß versucht, weiter zu leben, genau wie seine Familie. Aber frustriert und verzweifelt verlässt der Junge seine Vernunft. Seiner Meinung nach ist die Katze ein Teufel, der dick wird und zuschaut, während seine Familie verhungert.

Am Ende der Geschichte tötet der Junge brutal die Katze. Während der Geschichte, sieht man den Erzählers Streit mit sich. Er ist nicht herzlos, obwohl er versucht, so zu sein. Er hasst die Katze, aber trotzdem gibt er sie zu essen. Nachdem er sie draußen im Kalten bringt, um sie umzubringen, streichelt er sie. Noch unberuhigender ist es, wenn er mit dem Mord aufhören will, nachdem die Katze schon halb tot ist.

,,Tot war sie noch lange nicht".

Trotz seines grausamen Benehmens ist der Junge kein Psychopath. Er wird sich immer an diesen Teufel von einer Katze denken, und nicht weil sie zu viel gefressen hat. Wegen des Krieges, wegen seiner Families Not, wegen seines endlosen Hunger macht er etwas Entsetzliches, das er sofort reut. Erst, wenn die Katze schon umgebracht ist, erkannt der Junge, dass sie doch relativ harmlos war.

,,Eigentlich frißt so ein Tier doch gar nicht so viel".

1.3.11

Der Jasager und Der Neinsager

Wir haben gerade Bertholt Brechts herrliche Theaterstücke ,,Der Jasager" und ,,Der Neinsager" gelesen. Nachdem ich ,,Der Jasager" gelesen hatte, hat ,,Der Neinsager" ein bisschen flach geschienen. Wenn man nur ,,Der Neinsager" lesen würde, würde die Geschichte blöd und langweilig scheinen. Aber im Verbund mit ,,Der Jasager", sieht man, dass Brecht versucht, Menschheit nicht zu schrecklich zu zeigen. Anscheinend stellt Brecht zwei verschiedene Realitäten vor. Die erste ist entsetzlich, und beim lesen fühlt man sich fast angewidert, ein Mensch in dieser Welt zu sein.

Aber andererseits finde ich, dass die zweite Geschichte ein bisschen zu optimistisch ist. Wenn es wirklich so einen unvernünftigen Brauch gäbe, dass man Kinder ins Tal hinabschleudert, würde die Studenten und der Lehrer diesen Brauch nicht so schnell aufgeben. (Am Ende von ,,Der Neinsager" deutet Brecht an, das die Kinder feige sind, aber es ist viel feiger, aus einem Brauch auszubrechen, als an einen Brauch festzuhalten.)

Ich frage mich, warum der Lehrer in ,,Der Jasager" ein Hilfsexpedition für Medizin macht, und in ,,Der Neinsager" nur eine Forschungsreise. Es ist ganz sinnvoll, umzukehren, wenn man nur Forschung macht. Aber in ,,Der Neinsager" haben sie eine viel schwierigere Entscheidung: wegen der Seuche, wenn sie zurückkehrte, würden viele kranke Leuten sterben, und nicht nur ein Jung, den ins Tal könnte hinabworfen werden. Ich würde gern wissen, was die vernünftigen Leute in der zweiten Geschichte gemacht hätten, wenn die Bürger einer ganzen Stadt am Rande des Todes wären.